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2011Instagram – Fegefeuer der Eitelkeiten
Eigentlich wollte ich einen ganz besonders ausführlichen Artikel über vielleich DAS angesagteste Fotoportal im Internet für iPhone-User schreiben, nämlich die Plattform Instagram. Und meine Gründe, wieso ich dort gestern meinen Account „auf Halde“ gelegt habe. Doch irgendwie fehlen mir gerade noch immer ein wenig die Worte, aber ich werde mal versuchen, dass ich was anständiges zusammen bekomme…
Eigentlich ist das Prinzip bei Instagram folgendes: man hat eine App, mit welcher man auf dem iPhone kleine Schnappschüsse macht, diese mit einem von mehreren vorgefertigten Filtern versieht und dann ins Netz stellt. Und wie bei Twitter kann man einzelnen Usern folgen und sehen, welche Fotos diese gepostet haben. Also eine Art Bilder-Twitter.
Soweit so gut. Oder besser gesagt schlecht. Denn so wie es bei Twitter diese Favstar-geilen User gibt, die ihr Ego an möglichst vielen Sternchen aufrichten, so gibt es bei Instagram diese Nutzer, denen es nur darum geht, möglichst viele Bilder auf die „Beliebt“-Seite des Dienstes zu hieven. Aus diesem Grunde folgt man jedem anderen Nutzer, der einem über den Weg läuft. Und „liked“ jedes Foto, das einem in seinem Feed angezeigt wird. Natürlich nicht, weil es sich um ein schönes Bild handelt, nein, natürlich nur in der Hoffnung, selbst auch ein „gefällt mir“ für sein eigenes Bild zu bekommen!
Ganz besonders dreiste Individuen posten dann sogar noch Screenshots von anderen Usern, die gleich komplett ihren Bilderfeed mit einem „gefällt mir“ bedacht haben, so wie in diesem Beispiel hier:
Und was dann das eigentlich perverse hieran ist, es gibt tatsächlich noch Nutzer, die einen solchen Screenshot auch noch mit einem „like“ bedenken! Da frage ich mich dann doch, geht es auf dieser Plattform wirklich um das Eigentliche, nämlich die Fotos?
Aber nicht nur das, manche verwechseln Instagram auch noch als Flirtplattform! So habe ich es selbst schon mitbekommen, dass User auf peinlichste Weise versucht haben, in den Kommentaren von Instagram rumzubaggern! Ein Beispiel habe ich hier mal in bildlicher Form:
Ich könnte jetzt auch noch auf Themaverfehlungen eingehen, nämlich dass ein sehr großer Anteil der publizierten Fotos bei Instagram gar keine iPhone Schnappschüsse sind, sondern Bilder, die mir einer DSLR geschossen wurden. Aber ich finde es einfach nur müßig. Lassen wir doch den Profilneurotikern ihr Spielzimmer! Aber zukünftig ohne mich…
Hendrik
Ich habe Instagram sowieso immer nur als weitere FotoApp angesehen und poste damit meistens nur noch auf meinen Tumblr.
shultzie
Der Community-Gedanke ist ja eigentlich nicht schlecht – aber wo viele Profilneurotiker zusammen kommen, da wirds dann unangenehm…
Stefan Krauth
Das ist kein Problem von Instagram. Das ist ein Problem von allen Communities die in irgend einer Art eine Bewertung zulassen.
shultzie
Ich denke mal, erst Henne, dann Gack – so eine Community ist vom Prinzip her prima, wenn sie nicht von so vielen Vollspacken für ihre Egonummer missbraucht würde…
Saxi
Man macht halt ein Bild und stellt’s rein. Was nicht gefällt wird nicht verfolgt – nuja – allerdings komme ich in letzter Zeit auch immer mehr ins Grübeln. Einwegbilder zum Wegwerf-„gefällt mir“? Sekündlich neue, andere, noch bessere, heiklere, aufregendere…ich meine, lange wird das meine Welt auch nicht mehr bleiben. Das Besondere verliert seinen Reiz – und in meinem Fall – mache ich dann auch keine Fotos mit der *großen* mehr. Verrückte Welt.
Und Profilneurotiker – tja – so sindse. Jeden Tag steht ein neuer auf…leider.
shultzie
Ich werd auch lieber mehr meine Canon zur Hand nehmen und „richtige“ Fotos machen! Wenn da dann auf dem Photoblog ein Kommentar steht, dann weiß ich wenigstens, dass der ernstgemeint ist – und nicht nur so ein dahingeschlotztes „gefällt mir“…
Michél
Oh man echt schade dass sich das schon auf Instagram ausbreitet. Bei mir zum Glück noch nicht so.
Ich sehe Instagram als Plattform für >besondere< Fotos, die entweder ein tolles Motiv haben oder auch durch den Filter aufgehübscht werden. Daran versuche ich mich auch zu halten.
Um zu zeigen das es auch anders geht: Habe mich letztes Wochenende mit einem Freund und einigen Brasilianern zu einem Instameet in Berlin getroffen, haben viel gequatscht, gelacht und natürlich Fotos gemacht.
shultzie
Ich find das auch sehr schade, denn als diese Suche noch nicht so verbreitet war, da hat Instagram wirklich Spaß gemacht…
unfassbar
Ich nutze das iPhone und die integrierte Cam vor allem um mein „fotografisches Auge“ zu schulen, da ich in meinem Hobby der Fotografie noch recht neu bin. Nach anfänglicher Spielerei mit Filtern und Tilt-Shift nutze ich Instagram fast nur noch ohne eben diese und beschränke mich auf eine vorherige S/W Umsetzung.
Instagram bietet dabei für mich die Möglichkeit Feedback von bestimmten Leuten zu kriegen, deren Bilder mich abseits von Instagram seit längerem inspirieren. Die Masse der Likes war daher für mich nie wichtig. Ich freue mich viel mehr wenn ich eben von diesen Menschen ein „Like“ erhalte, da ich weiß dass sie damit nicht infaltionär um sich schmeissen. Inwiefern das mit Eitelkeit zu tun hat kann ich schlecht beurteilen, aber es ist für mich teilweise ein Anreiz weiterzumachen.
Auf der anderen Seite freue ich mich auf diese Art und Weise Bilder von anderen Menschen zu sehen, die ohne Instagram wohl nie gemacht worden wären, bzw die ich sonst nie gesehen hätte.
Um das ganze in einem nutzbaren Rahmen zu halten begrenze ich, wie bei Twitter auch, die Anzahl der Menschen denen ich bei Instagram folge. Was ich wirklich schlimm find, und was ich auch seit langem anprangere, sind die DSLR Bilder auf Instagram, weil das rein gar nix mit dem Gedanken von IG zu tun hat. Solche Leute und die dauernden „schaut was ich zu Mittag esse“ fallen dann auch schnell aus meiner Liste.
webharvey1
ach gott, denen muss man a) nicht folgen b) sich nicht deswegen den spaß verderben lassen. spacken gibts überall, ich find instragram witzig und stelle auch nur fotos von meinem iphone da rein, dslr kommt z.b. nach flickr. ich finde einfach interessant, was ihr so reinstellt, vor allem als wiedereinsteiger ins thema fotografie nach 25 jahren 😉 also, weiter machen!
shultzie
Ich werd mir wahrscheinlich einfach nen neuen Account anlegen, mit dem ich dann nur noch Bilder ansehe – und zwar von ausgesuchten Usern, die eben so wie Du nur Bilder von ihrem iPhone einstellen. Denn da gehen wir absolut d’accord: Fotos von der DSLR gehören auf flickr oder nen Photoblog!
kitomaha
Hallo,
ich möchte mich entschuldigen, wenn ich, als Neuling bei Instagram, etwas falsch gemacht habe sollte. Es tut mir leid, ich dachte, dass das der Weg sei, sich bei den Menschen zu bedanken, denen meine Fotos gefallen.
Es war nicht meine Absicht, jemanden dazu zu bringen, mir auf jedes Foto ein ‚gefällt mir‘ zu setzen.
Ich habe selten Fotos gemacht, weil ich dachte, sie seien nicht so toll.
Wenn ich nun ein Lob dafür bekomme, freue ich mich. Und wenn ich mich freue, dann möchte ich mich auch bedanken.
Wenn dies der falsche Weg ist, dann hätte man mir das auch mitteilen können.
Außerdem wäre es mir lieb gewesen, wenn man mir vorher Bescheid gegeben hätte, dass man mich auf in einem blog setzt.
Hinter dem Rücken von jemanden über die Fehler zu bloggen, finde ich nicht korrekt.
Wäre ich angesprochen worden, hätte sich das klären können.
Nun werde ich bei jedem Bild einen schalen Beigeschmack haben.
Schade, das fördert nicht gerade meine neu gewonnene Freude am Fotografieren.
kitomaha
shultzie
Ich wollte Dich hier auch keinesfalls an den Pranger stellen! In gewissem Sinne bist Du ja eher Opfer derjenigen, die im Schnellverfahren Fotos eines Users liken, damit dieser sie verfolgt! Aber sei doch mal ehrlich zu Dir selbst: ist das wirklich ein „Lob“ für Deine Fotos, wenn zig Deiner Fotos innerhalb einer Minuten oder weniger durchgeliked werden? Glaubst Du wirklich, dass solche User Deine Fotos wirklich betrachten? Und mal ganz unter uns: ich habe mir Deine anderen Fotos angesehen: die sind wirklich toll, Du hast solche Spielchen wirklich nicht nötig!!!