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2015Bryan Ferry
Legenden kommen nicht jeden Tag ins Frankenland, erst recht nicht, wenn sie schon die 70 erreicht und eine erfüllte Karriere hinter sich haben. Aber eine solche Legende dann auch noch vor die Kameralinse zu bekommen, da ist die Chance dann gleich nochmal ein ganzes Stück niedriger. Doch hin und wieder fügt es sich dann, dass man dann einen Fotopass für das Konzert von Bryan Ferry, seines Zeichens Ex-Frontmann und Mastermind von Roxy Music, in der Meistersingerhalle zu Nürnberg ergattert. Dort holte Mister Ferry seinen im vergangenen Jahr wegen gesundheitlicher Probleme ausgefallenen Termin nach – und dies sogar noch genau einen Tag nach seinem 70. Wiegenfest!
Beschenkt hat Bryan Ferry an diesem Abend nicht nur das zahlende Publikum, sondern vor allem auch die akkreditierten Fotografen. Denn im Gegensatz zur sonst üblichen Regelung (Three Songs, no Flash) war es von seiner Seite aus sogar erwünscht, dass die Fotografen das komplette Konzert fotografierten. So etwas hatte ich bislang nur einmal im E-Werk bei New Model Army und im Musikcafé Jam bei Ana Popovic erlebt. Und es hat sich wirklich gelohnt!
Wohl selten war der eigentlich bestuhlte Teil der Meistersingerhalle so schnell verwaist wie an diesem Abend beim britischen Pop Dandy. Nach gut 30 Minuten kniete ich nochmals am Bühnenrand und ergatterte ein paar Schnappschüsse, als ganz plötzlich der komplette unbestuhlte Raum vor der Bühne mit Fans gefüllt war. Auch auf den Emporen lagen sich bei Hits wie “Jealous guy” einige Paare in den Armen, einige gar gaben sich im Rausch der Musik wahren Knutschorgien hin. So fiel es dann gar nicht so sehr ins Gewicht, dass bereits nach knappen 70 Minuten die letzte Zugabe gespielt war. Es blieben selig glänzende Augen und von sanftem Pop verwöhnte Ohren zurück, die sicher auch das nächste Livekonzert von Mister Ferry herbeisehnen werden.
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