Der schönste Tag im Leben – zum Discounterpreis?

Jeder, der fotografisch tätig ist, wird sicher einmal diese oder ein ähnlich lautende Frage gestellt bekommen haben: „Hey, Du fotografierst doch, kannst Du nicht unsere Hochzeit knipsen? Was verlangst Du denn?“

Nun mag ich gar nicht auf genaue Preisangaben eingehen, denn genau genommen ist die geforderte Summe nicht entscheidend. Denn egal wie hoch die genannte Summe ist, sie ist im Regelfall dem Brautpaar in spe zu hoch und lässt es gelinde gesagt erblassen. Das kennt ihr doch sicherlich, oder?

Nun, ich kann es niemandem verdenken, dass er gerade in Zeiten wie diesen ein wenig auf deine schwer verdienten Mäuse kuckt. Noch dazu kostet eine Hochzeit (und übrigens auch jede andere vergleichbare Feier) sehr viel gutes Geld, jeder beteiligte mag seinen Anteil am zur Verfügung stehenden Budget haben. Und auch das Brautpaar mag sich als Gastgeber ja auch nicht lumpen lassen. Welcher Wein wird ausgeschenkt? Ach komm, nehmen wir lieber die Flasche für 2 Euro mehr, den Gästen solls ja schmecken! Alles verständlich!

Schade ist dann nur, dass sich niemand Gedanken darüber macht, dass auch der möglichst unauffällige Herr im Hintergrund, der mit allerlei Fotografietechnik behängt ist und an solch einem Tag einen wunderschönen, aber auch anstrengenden Job verrichtet, eine gerechte Entlohnung für seine geleistete Arbeit erhalten mag. Und der Preis, den man hierfür einfordert, der ist weiß Gott kein Phantasieprodukt, um möglichst schnell sich der gewünschten nächsten Million auf dem Konto zu nähern. In diese Summe fallen neben der reinen Arbeitszeit an der Feier auch die Arbeitszeit für die Nachbearbeitung, die Kosten für An- und Abfahrt, Abschreibung für Ausstattung und Technik, Anteil an der Altersversorgung, und vielen andere mehr…

Es wäre doch schön, wenn jeder, der ein angebotenes Fotografenhonorar mit dem Hinweis „zu hoch“ oder „zu teuer“ ablehnt, sich auch einmal Gedanken darüber macht, wie sich das denn zusammensetzen könnte. Und vor allem immer eines im Hinterkopf behält: ein guter Fotograf hält die wunderschönen Eindrücke eines solchen Tages ein Leben lang für euch fest – die teurere Flasche Wein registrieren 90% der Hochzeitsgäste gar nicht oder haben den Genuss schon vor dem Heimweg wieder vergessen…